Studienjahreswanderung 29. - 01.10.2023
Wir wandern in Oberfranken1





Zum diesjährigen Wanderwochenende schlugen wir unser Basislager am → Freitag (FOTOS) 2 im Gasthof "Zum Löwen" in Oberlangheim bei Lichtenfels auf.
Von Hansi und Käthe schon früher einmal in Augenschein genommen und weil schlicht, sauber und preiswert zu recht für gut befunden. Außerdem ohne diese neumodische Kartenzahlung, aber dafür mit vorzüglicher oberfränkischer Küche.
Apropos Oberfranken: wir machten die Erfahrung, dass in Ermangelung ausreichender Beschilderung von Umleitungen, an Tankstellen vorgefertigte Wegbeschreibungen an ortsunkundige Autofahrende ausgegeben werden. Sehr aufmerksam!
Nach einem kleinen Imbiss zu Mittag (Rouladen mit Klöße, Karpfen blau, Matjeshering nach Hausfrauenart usw.) machten wir uns per Auto auf den Weg, um das Kloster Banz zu besuchen. Nicht jedoch ohne uns zuvor in Bad Staffelstein mit Bargeld zu versehen. Legal natürlich. Brauchten wir, weil ja keine Kartenzahlung.

Der leider dauerhaft geschlossene Gasthof "Adam Riese" erinnerte uns an den in Staffelstein geborenen Rechenmeister.
Am Treffpunkt Parkplatz Kloster Banz zeigte uns ein Blick auf die große Wanderkarte, welch ein tolles Wandereldorado für den profilierten Wanderling uns erwartet.

Ein Parcour weiter als der andere, einer mit mehr Höhenmeterunterschied als der andere und einer mit mehr Bildungsauftrag als der andere; Keltenwanderwege in rauen Mengen.
Wir entschieden uns für die Spuren leiser Jäger: den Wildkatzenpfad. Gut 2 km und 40 m Höhenunterschied. Es ging kaum bergab und zu meiner Freude dafür auch kaum bergauf. Klasse!
Im Internet ist beschrieben, dass dieser Weg besonders für kleinere Kinder ein Highlight sei.
Ja, aber nicht nur für die Kleinen! Auch bei uns riefen die Kätzchen auf dem Boden oder das Eichhörnchen am Baume ‒ alles aus Cortenstahl ‒ Jauchzer des Entzückens hervor.

Und das Wetter! Ein zarter, sonniger Herbsttag mit Sonnenschein und lauem Wind erfreute unsere Herzen.
Den Waldklettergartensteig ließen wir oben liegen und begaben uns auf direktem Weg zur Waldschenke, wo die Wirtin Wundermild kühle Getränke und leckeres Gebäck wohlfeil hielt. So ein Weg zehrt eben.
Die Klosteranlage ‒ u.a. eine Tagungsstätte im Besitz der Hanns-Seidel-Stiftung ‒ überraschte ob seiner Größe.

Wieder zurück im Löwen erlaubte uns das Wetter das Abendbrot im Biergarten einzunehmen. Lediglich die Verzehrer der blauen oder gebackenen Karpfen mussten sich ein bisschen sputen, da die zunehmende Dunkelheit die Gräten immer schwerer erkennen ließ.
Übrigens "Dunkelheit": hin und wieder verschwand der eine oder andere in dieser, um unter Vermeidung von "Korkengeld" nicht auf der Karte stehende Getränke zu verkosten. Danke, Rüdiger!
Auch am darauffolgenden → Samstag (FOTOS) versprach das Wetter unseren Wanderdrang zu unterstützen.
Ein Rundweg nach Vierzehnheiligen war geplant. 11km mit 345 Höhenmeter verriet uns die Karte.
Aber wir wissen, dass der geübte Wanderleiter jede Strecke nahezu beliebig erweitern und den ihm folgenden Wandernden auch plausibel erläutern kann, warum die vorgeschlagene Strecke die bessere ist (besonders schöner Weg, überragende Aussicht, nie bergauf, Freibier auf halber Strecke usw). Da aber eine Mitwandernde nicht mitwanderte, sondern mit dem Auto Vierzehnheiligen anfuhr (5 Minuten Fahrzeit), gab es für den Rückweg bestimmte Sicherheiten und Verlockungen ...
Der Weg aus Oberlangheim war ausgesprochen warmmachend und schweißtreibend mit dem Vorteil für die zahllosen kleinen Fliegen, die sich an uns labten und viel Freude an uns hatten. Ja, wir sind wahre Tierfreunde.
Aber auch solch ein Weg ist einmal zu Ende und die kleinen Plagegeister mochten uns nicht in den Wald folgen. Der Weg war dann nahezu eben und im Wald sehr angenehm zu laufen.

Ein richtiger Nothelferweg, auf dem von Manuela Schaller geschaffene schlichte, cortenstählerne Platten jeweils eine einem der 14 Heiligen gewidmet ist und signalisieren: "Du bist auf dem richtigen Weg!" 3
Mit der uns begegnenden Försterin kamen wir ins Gespräch und waren beeindruckt, als sie die zahllosen Brauereien, Gaststätten, Kneipen und Biergärten der näheren Umgebung ‒ es müssen drei Dutzend gewesen sein ‒ so mal eben aufzählte.

Der kleine Umtrunk (Danke! Waltraud und Hansi)an der Stele der heiligen Margareta erquickte uns und der angrenzende Acker lud uns so richtig zum Verweilen auf, da man auf ihm schon nach kurzem Suchen Artefakte aus prähistorischen Zeiten finden konnte.
Dann kurz vor dem Kloster zwei Überraschungen: es ging nicht bergauf, sondern bergab und ein weiterer Nothelfer sollte uns zur Seite stehen: das Nothelferbier der Klosterbrauerei Trunk. Diesem Bier und den Brotzeitleckereien (Weißwürste bitte vor 12.00 Uhr!) konnten wir nicht widerstehen und uns erst danach der Besichtigung der Klosterkirche und näheren Umgebung widmen.

Am frühen Nachmittag zurück zum Löwen. Ganz wenige (3) mit dem Auto, die sich nach 5 Minuten dann schon in des Löwens Biergarten langweilten; die meisten aber zünftig auf Schusters Rappen.
Nachdem sie des Schildes "Achtung! Nur für geübte Wanderer" ansichtig geworden waren, hätten sie eigentlich gewarnt sein müssen. Aber nein, es ging weiter auf dem Weg für die geübte Wanderin oder den geübten Wanderer. Bis, ja bis die Wandernden kurz unterhalb des Alten Staffelberggipfels zu einer Engstelle mit einem größeren Felsblock kamen.
Einschlägige Wanderwegbeschreibungen schildern die Alternativen: entweder geschickt über den Felsblock zu kraxeln oder zwischen Felswand und Felsblock unter der Voraussetzung eines entsprechenden Körperbaus "durchzuflutschen".

Nachdem ein Kommilitone mit stärkerer Körpermitte nach einiger Mühe die enge Passage bewältigt hatte, entschlossen sich alle für die zweite Option.
Jürgen B. half von oben so gut er konnte und soweit es die Atemluft zuließ, rief man sich gegenseitig aufmunternde Worte zu und kam zu der Einsicht,
dass etwas Vaseline unbedingt zur Wanderausrüstung gehören muss.
Die Einreibung hervorstehender Körpersegmente mit diesem Gleitmittel ermöglicht einfach ein besseres "Flutschen", wobei die hier abgebildete Packungsgröße für den Wanderrucksack etwas übertrieben erscheint.
Der Wegabschnitt war also eng, steil, rutschig und anstrengend. Aber oben angekommen war die Aussicht fantastisch und der Mühe wert.
Abends dann wieder das Abendessen im Biergarten und viele Gespräche im Wirtshausinneren, da ja kein Hochsommer mehr.

Am → Sonntag (FOTOS) brachen einige Wanderlinge in Richtung Heimat auf und andere zum Parkplatz unterhalb des Staffelsteins.
Nach einem steilen aber glücklicherweise kurzen Anstieg konnte man die sagenhafte Aussicht genießen und zum Beweis fotografieren, einkehren, sich stärken und die Heimfahrt antreten.


Nette Gesellschaft, schönes Wetter, nahezu nur empfehlendswerte Wanderwege, leckeres Essen; also rundherum ein schönes Wochenende. Darin waren wir uns einig und danken Hansi und Käthe für die Vorbereitungen.

Jochen, Oktober 2023


1 Hier kannst du dir die Wanderrouten ansehen
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2 Fotos von Gudrun, Waltraud, Hansi, Bernhard und Jochen

3 Hier kannst du die Heiligen kennenlern.
Für den Notfall vielleicht mal hilfreich.